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Tuesday, January 20, 2009

Ablehnung.Zurückweisung.Nicht-Annahme

Heute früh wurde ich abgelehnt, weil ich nicht genug Verkaufserfahrung vorweisen kann. An sich nichts schlimmes, dennoch hat es dieses unbehagliche Gefühl in mir ausgelöst. Verstärkt durch ein trauriges Lied, war ich in der U-Bahn den Tränen nahe und nur durch Selbstbeherrschung konnte ich einen Ausbruch vermeiden. Ich fragte mich, wie die Anwesenden in der Bahn auf mich, als großen Mann, der heult, reagieren würden. Eine Frau, die schräg gegenüber saß, bemerkte meine Stimmung und blickte verständnisvoll in meine wässrigen Augen und gab mir Hoffnung. Die soziale Kälte, welche viele Besucher Berlins empfinden, konnte ich heute einmal mehr bestätigen, denn wenn ich mich soweit selbst beherrsche und meine Trauer unterdrücke, nehme ich jedem Anteil nehmen wollenden die Chance, mir zu helfen oder auch nur zu fragen, was los sei. Das muss kalt wirken. Ich habe auf mich selbst kalt gewirkt. Mit Zurückweisung zwischenmenschlicher Natur habe ich meine Erfahrungen gemacht. Sehr schmerzvolle Erfahrungen sind das, denn wenn beispielsweise meine Liebe, aufrichtige Liebe, nicht erwidert wird, dann zerreißt es mein Herz. Zwei Mal ist es passiert und das Flicken meines Herzens hat mich sehr viel Kraft gekostet und vor allem Zeit. Zeit, die ich hätte in andere Prozesse investieren sollen, denn auf meinem Weg nach Hause, heute Morgen, fiel mir auf, dass ich mich immer noch nicht mit der Nicht-Annahme meiner Person durch meinen Vater auseinander gesetzt habe. Jedes Mal, wenn ich ihn besuche oder er mich anruft, nehme ich es mir vor, schrecke aber immer wieder davor zurück, denn es tut wahnsinnig weh. Seit der Geburt meines Bruders, meines geliebten Bruders, weist mein Vater mich zurück. Ich bin nicht genug für ihn, ich bin nicht sein Sohn, ich bin ein notwendiges Übel, ein Überbleibsel seiner verschlissenen Ehe. Er gibt es mir sehr subtil zu verstehen, aber heute habe ich es verstanden. Meine Briefe bleiben unbeantwortet, ein Großteil meiner Fragen auch. Er versteht es womöglich nicht, vielleicht will er es auch nicht verstehen. Meine Mutter dagegen fängt mich auf, redet mit mir über sein Verhalten, welches sie auch nicht versteht und vor allem nicht akzeptiert. Mir ist klar geworden, dass es nicht an mir liegt, ich bin eben aus seinem Fleisch und Blut, bin das Produkt seiner Erziehung, seiner Ablehnung, seiner Zurückweisung. Als Kind verstand ich nicht, was er sagt, wohl aber wie er fühlt. Ich hatte Angst ihm meine Gefühle zu offenbaren, noch mehr zurückgewiesen zu werden, verstoßen zu werden. Ich war oft zu faul, zu dick, zu blöd und er zu ungeduldig, was er nie zugab, ich aber heute weiß. Diese Denkmuster, mir selbst nicht zu genügen, habe ich durchschaut, habe Versuche gestartet, mich zu mögen, wie ich bin, was ich bin und wer ich sein will. Das Gefühl noch nicht bei mir angekommen zu sein, ist geblieben und so streune ich durch die Gefühlswelten, hangele mich von Glücksmomenten zu Positiven Erlebnissen und doch bleibe ich pessimistisch in meiner Betrachtungsweise. Zum Beispiel heute Morgen, da dachte ich, es liegt nur an mir. Zu wenig Verkaufserfahrung ist das Urteil, das Damoklesschwert Hartz IV schwebt weiter über mir und der Versuchung dem Ganzen Glauben zu schenken, war ich fast wieder erlegen. Über die Warschauer Brücke spazierend, beschloss ich, dass ich mutiger mir selbst gegenüber werde und nicht die Schuld auf mich lade. Das Profil erstellte ich nicht selbst, auf dem das Gespräch von heute Morgen beruhte, und somit erarbeite ich mir jetzt mein eigenes Profil, auch ohne Verkaufserfahrung. Sollen doch andere verkaufen, ich bleibe bei mir.

1 comment:

mephistopheles said...

sehr beruehrend wie ich finde. schoene worte! weiter so!! bin stolz!!

check out my blog - it got an update!!